Gründungschronik

Gründungschronik des „ÖKB Yspertal“

Bereits im Jahre 1903 wurde im Bereich des Yspertales ein „Veteranenverein“ gegründet.
Über die Arbeit dieses Veteranenvereines gibt es leider keine Aufzeichnungen mehr.
Während des 1. Weltkrieges dürfte er seine Tätigkeit eingestellt haben. Heute erinnert nur noch die „Vereinsfahne“ an ihn.

Rechnungs-Abschluss vom 1. Jänner bis 31. Dezember 1907:

Am 29.01.1925 wurde dieser Verein als „Kameradschaftsverband ehemaliger Soldaten für das Yspertal und Umgebung“ wiederbegründet. Diesem Verband war auch St. Oswald angeschlossen. Der erste Obmann war Hr. Oberlehrer Franz Leonhartsberger, als seine Stellvertreter werden der Kaufmann Franz Jaksch und der Gastwirt Anton Dangl angeführt. Die Eintrittsgebühr in diesem Kameradschaftsverband betrug 1 Schilling, der monatliche Mitgliedsbeitrag 20 Groschen.
Die Uniform bestand anfangs lediglich aus dunkelgrünen „Ausseer Hüten“.
Im Jahre 1925 wurde von der Marktgemeinde Altenmarkt für die gefallenen, vermissten und verstorbenen Soldaten des 1. Weltkrieges auch ein Denkmal errichtet. Das war vermutlich auch der Anlass für die Wiederbegründung des Kameradschaftsverbandes.
Bereits 1925 erfolgte der Anschluss an den „NÖ-Landesbund“. Wegen des zu entrichtenden Landesbeitrages wurde der monatliche Mitgliedsbeitrag auf 25 Groschen erhöht. Am 2.1.1926 wurde bereits der erste Kameradschaftsball im Gasthaus Anton Schiefer in Altenmarkt veranstaltet, der einen für diese Zeit stattlichen Reingewinn von Schilling 193,10 erbrachte.

Damals waren die Satzungen noch strenger als heute. So wurde in der Sitzung vom 26.04.1926 einstimmig beschlossen, dass für den Fall, dass Mitglieder an verschiedenen Ausrückungen nicht teilnehmen,..
1.) ein Verweis durch den Herrn Obmann,
2.) eine Strafe von Schilling 1,70
3.) eine Vorladung vor den Ausschuss, verfügt wird.
Ob diese Strafen auch angewendet wurden, wird nicht berichtet.
„Herr Gutsbesitzer Hubert Habsburg-Lothringen“ wurde 1926 zum Protektor des Verbandes vorgeschlagen, was dieser auch annahm.

Am 15.08.1926 fand ein feierliches Gründungsfest mit Fackelzug, Feldmesse und Gartenkonzert statt.

1927 wurde die alte 1903 von „Erzherzog Karl Franz Josef und Erzherzogin Maria Theresia“ gestiftete Fahne des ehemaligen Veteranenvereines mit der Inschrift „Militärveteranenverein Yspertal“ aus dem Museum in Pöggstall zurückgeholt.

1928 wurde nach der Zurücklegung der Obmannstelle durch Franz Leonhartsberger der bisherige Kassier Leopold Lindtner zum Obmann gewählt

1931 wurde wegen der allgemein schlechten wirtschaftlichen Lage beschlossen, den Mitgliedsbeitrag von Schilling 3,- auf Schilling 2,- zu senken. Außenstände, vor allem für erhaltene Hüte und Blusen, mussten immer wieder eingemahnt werden, bei besonders tristen Verhältnissen wurde ein Nachlass gewährt.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wurde am 19.06.1938 noch eine Besprechung abgehalten. Obmann Leopold Lindtner legte seine Obmannsstalle zurück, neuer Obmann wurde Kam. Franz Schaumüller, etwas später wird Kam. Johann Gessl als Obmann gewählt. Bald darauf wird die Verbandstätigkeit eingestellt.

Am 24. März 1957 wird der „Kameradschaftsverband Yspertal“ abermals wiederbegründet.
Proponent war der Gastwirt „Franz Böhm“, der auch die aus dem Jahre 1903 stammende Fahne aufbewahrt hatte. In Anwesenheit der noch lebenden früheren Vorstandsmitglieder wurde „Major a.D. Alois Hofer“ zum Obmann und die Gastwirte „Hans Felnhofer“ und „Franz Böhm“ zu Obmannstellvertretern gewählt. Die Hauptaufgabe des wiederbegründetetn Verbandes waren Kameradschaftspflege, Wahrung des Andenkens der Gefallenen beider Weltkriege, Errichtung und Pflege der Kriegerdenkmäler. Als  Uniform wurde der
 NÖ-Trachtenanzug bestimmt.

Im Februar 1958 wurde der erste Kameradschaftsball der Nachkriegszeit veranstaltet, dessen Reinerträgnis für die Finanzierung des zu errichtenden Kriegerdenkmals in Altenmarkt verwendet werden sollte. Damals bestand auch eine „Sterbenskasse“, aus der nach dem Tod eines Kameraden eine Hinterbliebenenunterstützung in der Höhe von Schilling 500,- ausbezahlt wurde.

Im Jahre 1960 wurde das neue Kriegerdenkmal in Altenmarkt von der
„Fa. Josef Latzel“ aus Zellhof, OÖ, errichtet und am 28.08. in Anwesenheit von
„ÖKB- Landespräsident Feuchtinger“ und zahlreicher Ehrengäste feierlich eingeweiht.
Dieses Denkmal war den 106 Gefallenen und Vermissten aus der Gemeinde Altenmarkt gewidmet. Die Errichtung kostete Schilling 55.000,-. Zahlreiche freiwillige Arbeitsstunden wurden hierfür geleistet.

Im Jänner 1962 starb nach langem, schwerem Leiden „Obmann Alois Hofer“, er wurde am 14.01. in Altenmarkt begraben.
Am 11. März 1962 wurde der bisherige Obmannstellvertreter „ Franz Böhm“ zum neuen Obmann  des „ÖKB- Ortsverbandes Yspertal“ gewählt,
eine Funktion, die dieser lange innehatte.

Am 30.März1971 nahmen zahlreiche Kameraden des Ortsverbandes Yspertal an der Beerdigung von „Erzherzog Hubert Salvator Habsburg- Lothringen“ in Persenbeug teil.

Am 30 Juni 1974 wurde nach mehrjährigen Verhandlungen, Planungen und Arbeiten, darunter 366 unentgeltlich von den Kameraden geleistete Arbeitsstunden,
der „Gedenkstein zur Erinnerung an den am 15. Dezember 1944 über dem Yspertal erfolgten Abwurf von mehr als 100 Bomben durch amerikanische und englische Kampfflieger“ feierlich eingeweiht. Diesem Bombenabwurf waren bekanntlich die Schwestern „Maria und Berta Haslinger“ in der Nähe von Pisching zum Opfer gefallen. An der Feier unter dem Ehrenschutz von „ÖKB- Landespräsident Feuchtinger“, der auch die Festrede hielt, nahmen neben allen örtlichen Vereinen und Organisationen und vieler Ortsbewohner auch
17 Abordnungen benachbarter ÖKB- Verbände teil.

Seit damals werden am Tag der Jahreshauptversammlung, die jeweils am Sonntag vor dem Jahrestag des Bombenabwurfes vom 15.12.1944 stattfindet, eine Gedenkmesse und eine Totenehrung abgehalten.